Fit durch das (Schul-) Leben

Von Julia Bauer (Hellweger Anzeiger), 18.11.2015, Fotos (C) Drawe

Fit durch das (Schul-) Leben

Im Rahmen der Profilklasse „Fitte Füchse“ steht bei der Realschule Oberaden mehr Bewegung und gesund.
 

Oberaden. Fast Food, Süßigkeiten und weitere fettige Nahrungsmittel landen bei vielen Kinder und Jugendlichen auf den Tellern. Um ihnen klar zu machen, dass das auf die Dauer ungesund ist, hat die Realschule Oberaden ein Programm entwickelt.

Es trägt den Titel „Fitte Füchse“ und beschäftigt sich mit der Ernährung. Bereits im Jahr 2008 wurde es in einem Testlauf ausprobiert und gehört seit 2009 zu den festen Bestandteilen des Schulprogramms an der Oberadener Realschule.

„Wir essen heutzutage eigentlich nicht mehr als früher, dafür aber viel fettiger, und wir bewegen uns dabei viel zu wenig“, sagt Andre Holtmann. Er ist Lehrer an der Realschule Oberaden, unterrichtet unter anderem Hauswirtschaft und hat das Programm als Arbeit für die Technische Universität Dortmund entwickelt.

Dieses Schulprogramm sieht für die Profilklasse „Fitte Füchse“ jeweils eine Stunde zusätzlichen Sportunterricht sowie eine Stunde Gesundheitsunterricht pro Woche vor. Und dieses Angebot, für das sich die neuen Fünftklässler in jedem Schuljahr entscheiden können, kommt bei den Schülern richtig gut an. Etwa zwei Drittel der rund 80 Fünftklässler des aktuellen Jahrgangs gehören zurzeit zu den fitten Füchsen.

Einheiten in der Schulküche
 

Doch nicht nur die zusätzliche Sportstunde lockt die Jungen und Mädchen, sondern auch die Neugier auf den Gesundheitsunterricht. Darin lernen die Kinder unter anderem die einzelnen Bestandteile der Ernährungspyramide kennen. Zudem erfahren sie, welche verschiedenen Garmethoden es in der Küche überhaupt gibt. „Außerdem zeigen wir ihnen auch, wie sie Speisen zubereiten und ein Rezept richtig lesen“, sagt Holtmann. Und diese Rezepte werden natürlich auch bei Kocheinheiten in der Schulküche ausprobiert.

Bis zum Ende der sechsten Klasse gibt es diese extra Unterricht in der Profilklasse. „Da werden die Grundlagen vermittelt“, sagt Holtmann. Für die Zehntklässler gibt es dann noch einmal ein erweitertes Programm. Aber auch die Schüler der mittleren Jahrgänge sieben bis neun kommen auf diesem Gebiet nicht zu kurz: „Für sie versuchen wir, verschiedene Sport-AGs anzubieten, damit sich die Schüler mehr bewegen“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Jörg Lange.

Übrigens, dass das Programm „Fitte Füchse“ heißt, hat einen Grund: „Auf den Namen sind wir gekommen, weil Füchse ja schlau sind, und in dem Fall wissen die Kinder ja auch schon mehr über Ernährung als andere Kinder“, erklärt Andre Holtmann.

Profilklassen im Überblick

Neben dem Bewegungs- und Ernährungsprogramm „Fitte Füchse“ bietet die Realschule Oberaden noch zwei weitere Profilklassen an, für die sich die neuen Fünftklässler, zu Beginn ihrer Schullaufbahn entscheiden können.

Es gibt noch eine CuL-Klasse. Sie hat vermehrt Unterricht im Computerraum. Dort wird unter anderem Medienkompetenz und das individuelles Lernen mit Lernprogrammen gefördert.

Außerdem gibt es eine Musik-Klasse, die mit der Musikschule Bergkamen zusammenarbeitet.

Kochen mit einem Konzept

Cornelia Bolatzky, Anja Tischbier und Annette Lietz sind Mütter von ehemaligen Schülern der Realschule Oberaden. Seit rund fünf Jahren kümmern sie sich nun schon um das Bistro in der Oberadener Realschule. An vier Tagen in der Woche kochen sie für rund 50 Jungen und Mädchen. „Wir kochen gesund und saisonal“, sagt Anja Tischbier. Allerdings geht das Trio nach einem genauen Plan vor. Denn die Schulküche wurde mit dem Gesundheitszertifikat der Technischen Universität Dortmund ausgezeichnet. Darin ist zum Beispiel festgelegt, dass es 20 Mal im Monat komplexe Kohlenhydrate, also Sattmacher wie zum Beispiel Kartoffeln und Vollkornreis geben muss. „Da wir vier Tage die Woche kochen, gibt es jeweils ein Gericht mit Nudeln, Kartoffeln und Reis und am vierten Tag meist eine Suppe oder Ähnliches“, erklärt Lietz. Zudem ist in diesem Konzept auch festgehalten, dass es zu jeder Mahlzeit Rohkost und Obst geben muss. Bei Fleisch wird komplett auf Schwein verzichtet. Zudem darf es Fleisch laut diesem Plan nur achtmal im Monat geben, wohin gegen Fisch etwa vier bis sechs Mal im Monat auf den Tisch kommen soll. Schüler, die im Bistro mitessen möchten, können sich noch einen Tag vorher anmelden. „So können Eltern auch mal spontan entscheiden, dass das Kind an manchen tagen in der Schule isst“, sagt Jörg Lange, der stellvertretende Leiter der Realschule.